MITARBEITERFINDUNG: WARUM ES SO SCHWIERIG IST, QUALIFIZIERTES IT-PERSONAL ZU FINDEN

Der Kampf um qualifizierte IT-Fachkräfte

Es ist kein Geheimnis, dass es für Unternehmen in der heutigen Zeit schwieriger denn je ist, qualifiziertes IT-Personal zu finden. Die Nachfrage nach technischen Fähigkeiten und Erfahrungen übersteigt das Angebot an qualifiziertem Personal.

Viele IT-Hersteller bieten heutzutage eine Vielzahl von Technologien an und es besteht eine große Nachfrage nach Experten dafür – daher müssen Unternehmen häufig lange suchen, bis sie jemanden finden, der über die erforderlichen Fähigkeiten verfügt.

Eine formale Ausbildung reicht in der Praxis selten aus, oft erlernen Personen ihr weiterführendes, herstellerorientiertes technisches Wissen durch Kurse oder durch Selbststudium. Das bedeutet, dass ein Unternehmen ihr IT-Personal selbst aus- und weiterbilden muss, um aktuelle Technologien einsetzen zu können.

Auch die Art und Weise wie viele Arbeitgeber bei der Suche nach neuem Personal vorgehen, ist teilweise problematisch. Sie scheinen lediglich nach Mitarbeitern mit relevantem technischem Hintergrund zu suchen und ignorieren andere wichtige Aspekte des Kandidatenprofils wie kreatives Denken oder Problemlösungsfähigkeiten. Oft werden potenzielle Kandidaten unterschätzt und Qualifikationen übergangen, die möglicherweise sehr relevant für die Position sind.

Der Kampf um qualifizierte IT-Fachkräfte kann schwierig sein und ein reibungsloser Einstellungsprozess ist entscheidend. Es gilt also sowohl beim Einstellen als auch beim Lernprozess offener zu sein und neue Ideen zu berücksichtigen – einschließlich neuer Wege des Lernens für die Mitarbeiter und das Entdecken von Talenten – um geeignete Kandidaten zu identifizieren und den Mangel an qualifiziertem IT-Personal auszugleichen.

Ausbildung eigener Mitarbeiter: in Zeiten von Mitarbeitermangel im IT-Bereich eine gute Lösung?

In Zeiten des Mitarbeitermangels im IT-Bereich ist es wichtig, neue Wege zu finden, um qualifizierte Fachkräfte und Experten aufzubauen. Eine mögliche Lösung ist die Ausbildung eigener Mitarbeiter – in Österreich sogar als Lehrberuf verfügbar.

Damit können Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter aufbauen und sicherstellen, dass sie über die Fähigkeiten verfügen, die für ihre tägliche Arbeit erforderlich sind. Darüber hinaus kann das Unternehmen diese Fähigkeiten anpassen und weiterentwickeln, um den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens gerecht zu werden.

Unternehmen sind dann in der Lage, langfristig Kontinuität und Stabilität zu schaffen. Damit reduziert sich die Notwendigkeit, neue Fachkräfte einzustellen oder anzulernen.

Das Einstellen und Ausbilden eigener Mitarbeiter ermöglicht es dem Unternehmen, seine Kultur zu entwickeln und zu stärken. Da die meisten Menschen gerne bei etwas bleiben wollen, was ihnen vertraut ist, sorgt die Ausbildung von Mitarbeitern für mehr Bindung und Motivation am Arbeitsplatz. Auf diese Weise kann das Unternehmen effektiv dem IT-Mitarbeitermangel entgegenwirken.

Martin Urwaleck

CIO

Pharmazeutische Gehaltskasse f. Österreich

About

Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der TU Wien war Martin Urwaleck als Techniker bei LAN Systeme tätig. Danach arbeitete er mehrere Jahre bei emotions AG als Senior Consultant. Ab 2004 war Urwaleck bei Eduscho Austria GmbH tätig – bis 2015 in der Funktion des IT Managers, danach als Regional Manager AT /CH / HK / BD. Seit 2019 ist Martin Urwaleck IT-Leiter bei der Pharmazeutischen Gehaltskasse für Österreich.

CHINA: RÜCKBLICK AUF 2022 UND WEITBLICK IN DIE ZUKUNFT

Was waren die größten digitalen Entwicklungen in China 2022 und warum sind diese Entwicklungen so populär bzw. zu Trends geworden? Sind einige davon auch bei uns angekommen?

Im Jahr 2022 gab es in China zahlreiche spannende digitale Entwicklungen. Hier möchte ich mich zunächst auf drei Trends beschränken, die aus meiner Sicht besonders relevant für den europäischen Markt sind

Zum einen das Livestreaming E-Commerce, das in China eigentlich schon lange kein neuer Trend mehr ist, denn das Einkaufen über Live-Videos ist dort seit 2016 beliebt. Doch mit der Pandemie hat es einen neuen Boom erlebt und nun entwickelt es sich kontinuierlich weiter. So konnten wir im letzten Jahr beobachten, wie populär die virtuellen Liveshopping-Hosts und Influencer geworden sind. Es handelt sich dabei um KI-basierte dreidimensionale interaktive Figuren, die oft sehr realistisch und menschenähnlich aussehen, wie beispielsweise Ayayi, Ling oder Noah.

Eine weitere Entwicklung im vergangenen Jahr war die Implementierung von Servicerobotern. Sie sind zunehmend in Bereichen mit starkem Personalmangel im Einsatz, wie in der Gastronomie oder in der Pflege. Insbesondere die rasante Alterung der chinesischen Bevölkerung wird dazu führen, dass in den nächsten Jahren immer mehr Roboter menschliche Jobs ausüben werden. Aber auch zur Pandemiebekämpfung und zur Desinfektion spielen die Roboter eine instrumentale Rolle, wie man am Beispiel der Restaurants im Olympischen Dorf bei den Winterspielen in Peking 2022 sehen konnte. In Krankenhäusern übernehmen medizinische Serviceroboter die Bearbeitung von Anfragen und die Bereitstellung von Informationen beim Betreten des Gebäudes, während im OP-Saal erste Neurochirurgie-Roboter die Ärzte unterstützen.

Der dritte Trend, den ich aufgreifen möchte, sind die autonom fahrenden Autos. Diese entwickeln sich in China extrem schnell und werden in Form von Robotaxis schon in den Verkehr integriert. In chinesischen Großstädten wie Peking und Guangzhou fahren seit dem letzten Jahr zahlreiche fahrerlose Taxis von Anbietern wie Baidu oder WeRide, die vermehrt ohne Sicherheitsfahrer unterwegs sind und von den Fahrgästen über Apps bestellt werden können. Bis 2040 wird China vermutlich der größte Markt für autonome Fahrzeuge sein. 66% aller Autos auf den chinesischen Straßen sollen laut einem McKinsey-Bericht bis dahin automatisiert sein. In diesem Zusammenhang wird immer deutlicher, dass sich das Auto in China von einem Produkt zu einer Dienstleistung verwandelt. Für chinesische Autofahrer steht oft nicht mehr das Fahrerlebnis im Vordergrund, sondern die Themen Connectivity und Convenience im Auto. Sie betrachten die Autos als Smartphones auf Rädern.

Zu Trends sind all diese Entwicklungen in China deshalb geworden, weil die chinesische Bevölkerung sehr digitalaffin und offen neuen Technologien gegenüber ist. Der Convenience-Gedanke innerhalb der Bevölkerung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, der dazu beiträgt, dass die Digitalisierung voranschreitet. Gerade in den riesigen chinesischen Metropolen schätzen die Menschen alles, was sich gut in den Alltag integrieren lässt, ihnen das Leben erleichtert und Zeit spart. China ist ein Mobile-Only Land mit fast einer Milliarde Internetnutzern. Die Digitalisierung ist fest im Alltag der sogenannten Netizens verankert und die Online-Offline-Integration, insbesondere mittels QR-Codes und VR, wird wirklich gelebt.

Auch in Europa kommen die digitalen Trends aus China zunehmend an. Das E-Commerce-Livestreaming wird insbesondere seit der Pandemie von immer mehr Unternehmen in ihre Verkaufsstrategie eingebunden. Der Trend steht zwar noch am Anfang der Entwicklung und die Nutzer müssen sich noch daran gewöhnen, aber er ist immer präsenter. Serviceroboter (insbesondere von chinesischen Marken) bedienen immer häufiger die Gäste in Restaurants. Durch den starken Personalmangel auch hierzulande in Gastronomie, Hotellerie, Pflege & Co. findet ein Umdenken statt und es entsteht immer mehr der Bedarf an Robotern. Zusätzlich führt das Vorantreiben des autonomen Fahrens, das auch in Europa angestrebt wird, dazu, dass europäische Automobilhersteller Kooperationen und Joint Ventures mit fortgeschritteneren chinesischen Unternehmen eingehen, um die Forschung und Entwicklung von In-Car-Konnektivitätssoftware und autonomen Fahrtechnologien zu beschleunigen.

Wie sieht die Digitalisierung Chinas in 2023 aus?

Das Metaverse in Zusammenhang mit Extended und Virtual Reality ist auch in China ein heiß diskutiertes Thema. In den kommenden Wochen soll Alibaba inoffiziellen Berichten zufolge sein erstes großes Metaverse-Produkt vorstellen. Es soll sich dabei um einen E-Commerce-Dienst handeln, der es Taobao-App-Nutzern ermöglicht, als Avatar eine virtuelle Umgebung mit Einkaufsstraßen und Werbebildschirmen zu betreten, in der sie auf einem großen virtuellen Display Livestreaming-Inhalte anschauen, Produkte kaufen, mit anderen Usern interagieren und Preise gewinnen können. Die Metaverse Shopping-Welt wird Funktionen beinhalten wie 360-Grad-Produktansichten und virtuelle Anproben von Kleidung, Make-up und Schmuck. In diesem Jahr werden diese virtuellen Welten in China vermutlich rapide zunehmen, denn wir sehen jetzt schon Use Cases wie digitale Hochzeits- und Trauerfeiern sowie andere Online-Zeremonien. Der große Unterschied zum deutschsprachigen Raum ist, dass sich die chinesischen Nutzer auf diese digitalen Produkte schnell einlassen und neugierig sind, diese auszuprobieren.

In diesem Kontext werden auch die virtuellen Menschen mehr an Bedeutung gewinnen. Marktforschungsunternehmen Forrester prognostiziert, dass bis Ende 2023 20% der B2C-Marken in China digitale Influencer verwenden werden. Doch es geht hierbei nicht nur um das virtuelle Shopping, sondern die digitalen Menschen werden mithilfe von Natural Language Processing und Deep Learning in Zukunft in zahlreichen Branchen wie Einzelhandel, Finanzen, Immobilien, Unterhaltung und Tourismus eingesetzt werden, um mit den Kunden zu interagieren. Die Anwendung von 5G und die Forschung und Entwicklung von 6G werden die Industrie der digitalen Menschen weiter vorantreiben. Außerdem soll der Produktionszyklus dieser virtuellen Figuren von mehreren Monaten auf einige Stunden verkürzt und somit auch Kostensenkungen bei der Produktion herbeigeführt werden.

Die Bereiche Transport und Logistik werden in 2023 ebenfalls einen weiteren Fortschritt erleben. Während die Autos immer digitaler werden und die Software zunehmend in den Vordergrund rückt, steigen neue Player aus automobilfernen Branchen in den Elektrofahrzeugsektor ein. So werden wir bald Unternehmen wie Xiaomi und Huawei auf dem Automobilmarkt sehen. Zudem wird die Last-Mile-Delivery mit autonomen Fahrzeugen und Drohnen weiter ausgebaut. Meituan, Chinas führende Lieferserviceplattform, hat bis Ende 2022 über 100.000 Essensbestellungen in Shenzhen (dem Sitz des größten Drohnenherstellers der Welt DJI) per Drohne ausgeliefert. Für dieses Jahr wurde auch Shanghais erste Drohnen-Lieferroute eröffnet, die sich hauptsächlich auf Geschäftsviertel und Bürogebäude konzentrieren wird. Essen und Getränke werden per App bestellt, per Drohne geliefert und von den Kunden in kleinen Verkaufsautomaten am Straßenrand mit einem persönlichen QR-Code abgeholt. Vielleicht wird 2023 sogar richtig futuristisch, indem XPengs fliegendes Auto, das 2022 in Dubai vorgestellt wurde, in Betrieb genommen wird.

Alexandra Stefanov

Gründerin

China Impule

About

Alexandra Stefanov ist Sinologin sowie Gründerin von China Impulse, Autorin des Buchs „Digitalisierung Made in China“, Herausgeberin des Magazins „China im Blickpunkt“ und Host des Podcasts „China Impulse – Zukunftstrends aus dem Reich der Mitte“. Im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Beratungen gibt sie Einblicke in die chinesische Digitalwelt und zeigt auf, was wir davon für unsere eigene digitale Transformation in Europa lernen können. Zudem promoviert sie an der Universität Marburg zur Digitalisierung der Automobilindustrie im deutsch-chinesischen Kontext.

 

 

PEOPLE & CULTURE. KULTUR UND STRATEGIE FRÜHSTÜCKEN GEMEINSAM, ZUMINDEST IN ERFOLGREICHEN UNTERNEHMEN

Warum macht es Sinn, sich mit der eigenen Unternehmenskultur auseinanderzusetzen?
Eine Kultur hilft, Verhalten zu steuern und zwar das eigene und das der Kolleg:innen. Und mit wirkungsvollen Maßnahmen nehmen Sie Einfluss auf das Engagement und die Motivation Ihres Teams. Das wiederum kann Auswirkungen auf Produktivität, Anpassungsfähigkeit, Innovation und vieles mehr haben.

Was ist eine Unternehmenskultur?
Dabei fällt die Begriffsdefinition noch relativ einfach. Nämlich die Summe von beobachteten Gewohnheiten, die sich in einem Unternehmen durchgesetzt haben. Dabei entspricht Kultur nicht nur Regeln. Sie ist vielmehr eine Anleitung für das richtige Verhalten.
Die schlechte Nachricht ist, dass Kultur nicht linear oder nach einem vorhersagbaren Prinzip von Ursache – Wirkung veränderbar ist. Kultur hilft, Verhalten zu steuern, es gibt jedoch viele Variablen. Und bei manchen Themen braucht es nicht nur einen genauen, sondern auch längeren Blick, weil sie nämlich nicht offensichtlich sind.

Wie kann Kultur beeinflusst werden?
Kultur wird über die Bande verändert und die drei großen Überschriften hier sind:
1. Programme: Dazu zählen Ziele, Vision, Purpose, Strategie, Pläne, Projekte
2. Personal: Welche Kompetenzen/Fähigkeiten/Cultural Fit werden gesucht? Wie erfolgen Beförderungen/Personalentwicklung/Mitarbeiter:innenbindung? Wie sieht die Führungsausbildung/Mindset aus?
3. Struktur: Ablauf- und Aufbauorganisation, Meeting-Strukturen, Abläufe von Steerings und Committees, Prozesse, IT

Mit meinen Beiträgen möchte ich einen Diskussionsbeitrag leisten. Ich möchte mit Ihnen in den Dialog gehen. Meine Perspektiven und Einschätzungen sind kein abgeschlossenes Ergebnis, sondern im Gegenteil der Beginn einer Auseinandersetzung mit der entscheidenden Frage, die mich treibt: Welche Rahmenbedingungen braucht es für Arbeitsmodelle von morgen?

Nina Bügler

HR People Team Lead

Allianz Elementar Versicherung

About

Welche Rahmenbedingungen braucht es für Arbeitsmodelle von morgen? Das ist die übergeordnete Frage, die Nina Bügler antreibt. Sie lebt selbst ihr sehr individuelles Arbeits- und Lebensmodell und ist HR Führungskraft in einem Konzern (Allianz Versicherung), Unternehmerin im Nebenberuf (www.dieumsetzerinnen.at), Laienrichterin am ASG, Coach und Beraterin und allem voran Ehefrau und Mutter. Ihre jahrelange Führungserfahrung in den unterschiedlichen HR-Bereichen (zB Recruiting, Talent Management und Training) brachten ihr einen Werkzeug- und Methodenkoffer für Team-Performance. Die Tätigkeiten in unterschiedlichen Unternehmensberatungen haben sie Fokus, Effizienz und Produktivität gelehrt.
Ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und ein Studium zu Personalmanagement und Arbeitsrecht bilden ihr Fundament.

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